Auf Entdeckungstour im größten asiatischen Garten Europas
Der in Portugal allgegenwärtige Geschäftsmann Joe Berardo erwarb 1989 mit einem seiner Unternehmen die Quinta dos Loridos bei Bombarral, knapp 75 Kilometer nördlich von Lissabon, wo er wie schon in der Quinta da Bacalhôa in Azeitão ein Weingut einrichtete. Er hat es in seinem Leben nicht nur vom Obstverkäufer zum Milliardär geschafft, sondern sich auch einen Namen als Kunstsammler gemacht. Das Museu Colecção Berardo in Belem zeigt seine hochwertigen Sammlerstücke, die auch regelmäßig in den berühmtesten Museen der Welt ausgestellt werden.
Lähmende Hitze,
Zikadengesang,
irgendwo trompetet ein Elefant.
Ganz nah das obertonreiche Lied einer Sitar
und hinter dem Hügel ein Brüllaffe,
vielleicht auch eine Marimba,
vielleicht auch ein Hauch von einem rhythmischen Chorgesang.
Als die Taliban im März 2001 in Afghanistan die Buddha-Statuen von Bamiyan sprengten, beschloss Joe Berardo als Protest dagegen in seiner Quinta dos Loridos einen Friedensgarten anzulegen, für den er zahlreiche Buddha-Statuen in China anfertigen ließ. Diese werden in dem großen Gelände rund um einen See und kleine Flussläufe ausgestellt, seit kurzem erweitert durch weitere Skulpturen mit Bezug auf andere Religionen und auch plastische Werke zeitgenössischer Künstler, wie Joana Vasconcelos, Alexander Calder, Fernando Botero, Tony Cragg, Lynn Chadwick und Allen Jones.
Als wir durch das riesige Eingangstor hindurch einen ersten Blick auf das große Gelände und die vielen Statuen erhaschen, sind wir überwältigt. Eine Terracotta-Armee leuchtet von einem Hang herüber, daneben liegt ein riesiger Buddha oberhalb einer großen Treppe. Weitere hochaufragende Buddhas überragen Bäume und Hügel. Im See wurden künstliche Inseln angelegt, drumherum reihen sich unzählige Statuen.
Wir haben uns erstmal in die kleine Bahn gesetzt, die uns durch den Park gefahren hat. Kein schlechter Anfang, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Dann sind wir zu Fuß zu dem großen liegenden Buddha spaziert und haben mit unseren begeisterten Kindern den ganzen Hang untersucht, hübsche Wasserläufe mit Koi-Fischen entdeckt und eine Figuren-Galerie unten am See erspäht. Gleich daneben Pferde- und Reiterstatuen, Tempelwächter, Elefantengottheiten.
Neuerdings gibt es auch unzählige aus Metall gearbeitete Krokodile, Giraffen, Elefanten, Wasserbüffel, Nashörner, Nilpferde, Krieger, Roboter, aus Metallstangen erbaute riesige Einhörner und Menschen, Spinnen, die an Aragog aus Harry Potter erinnern, Marmor-Pagoden und eine gigantische Handskulptur.
All diese Skulpturen finden sich in verschiedenen Gärten, wie zum Beispiel dem Garten der Modernen Kunst, dem Bambus-Labyrinth, dem Garten der afrikanischen Kulturen, den Ruhe-Seen und dem Pagode-See.
In der Quinta gibt es auch ein Restaurant, was jedoch anscheinend nicht sehr empfehlenswert ist und ein Weingeschäft, in dem man die Bacalhôa Weine günstig erwerben kann.
Joe Berardo steht seit 2019 unter heftiger Kritik, da er zwei großen portugiesischen Banken fast eine Milliarde Euro schuldet, die ihm ohne übliche Prüfverfahren vergeben wurde, die Verluste der einen Bank veranlasste Portugal, die Bank mit Steuergeldern in Höhe von 4 Milliarden Dollar auszustatten. Außerdem erhielten Berardos Unternehmen zwischen 2015 und 2017 Steuervergünstigungen in Höhe von über 48 Millionen Euro. Aktuell hat Portugal damit begonnen, Teile von Berardos Vermögen zu beschlagnahmen, außerdem wird geprüft, ob man ihm nicht seine hohen staatlichen Verdienstorden aberkennen könne.
Der Bacalhôa Buddha Eden Friedenspark ist unbedingt einen Ausflug wert. Ihr könnt Euch dort mit Euren Kindern auf eine entspannte Entdeckungstour begeben und die zahlreichen, so unterschiedlichen Skulpturen laden nicht nur zum Suchen, Staunen und Klettern ein, sondern auch dazu, sich über unseren riesigen Heimatplaneten und deren vielfältige Kulturen ausgiebig zu unterhalten.
Öffnungszeiten:
April-September:
9:00 – 19:00 Uhr
(Eingangstor und Restaurant schließen um 18.30 Uhr)
Oktober-März:
9:00 – 18:00 Uhr
(Eingangstor und Restaurant schließen um 17.30 Uhr)
Anfahrt:
Von Lissabon mit dem eigenen Auto auf der A8 nach Norden fahren, dann bei der Ausfahrt 12 die N8 nach Cadaval nehmen. Nach 3 Kilometern kommt man direkt an der Quinta dos Loridos vorbei.
GPS:
39.27593964743183, -9.140118255670599
Unterwegs:
Man kann bequem zu Fuß laufen und auch fast überall einen Kinderwagen mitnehmen.
Eintrittspreise:
Bis 12 Jahre:
Eintritt frei
Ab 13 Jahre:
5 Euro für den Besuch des Parks
5 Euro für die Fahrt mit der Eisenbahn
Webseite:
https://www.bacalhoa.pt/enoturismo/bacalhoa-buddha-eden/
Besucherplan:
https://www.bacalhoa.pt/enoturismo/bacalhoa-buddha-eden/mapa
Facebook:
https://www.facebook.com/BacalhoaBuddhaEden
2 Kommentare
Wow! Das hört sich ganz großartig an und kommt für uns Asienliebhaber, die in 2 Wochen nach Portugal reisen, genau richtig. Den Park werden wir auf jeden Fall auch besuchen.
Ja, Brigitte, da könnt Ihr einen schönen Tag verbringen. Und dann, wenn Ihr noch nicht dort ward, am besten noch nach Óbidos für einen frühabendlichen Spaziergang durch das tagsüber leider sehr überlaufene wunderschöne Dörfchen! Eine herrliche Reise wünsche ich Euch!